Vom Trommelpeter zum Spielmannszug

  

In den Jahren 1880 bis 1890 hatte der Trommelpeter, der aus Rüthen stammte, einen legendären Ruf. Bei Schützen- und Kriegerfesten sowie sonstigen Veranstaltungen führte er mit seinem Trömmelchen die Festzüge an. Mehrere Belecker, die bis 1910 ihren Militärdienst beendeten, brachten nun die nötige musikalische Euphorie und auch den „preußischen Schliff“ mit. Man schloss sich 1910 zum „Tambourcorps Belecke zusammen. Von nun an wurde jeden Samstagabend und sonntags an den Vor- und Nachmittagen geübt. Auf „Kaisers Geburtstag“ 1911, also am 27. Januar, stellte sich das Corps zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Da man keine Uniformen hatte, trugen die Musiker ihre Sonntagsanzüge. Die Kriegermütze diente als Kopfbedeckung. 1914 nahm man erstmalig, mit der Bronzemedaille gekrönt, an einem Wettstreit in Lippstadt teil. 1919 schon wurde das Corpsleben wieder aufgenommen und ein Jahr später die ersten Uniformen angeschafft.

Im Jahre 1925 schloss sich das Tambourcorps mit 16 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr an und trat ab nun unter dem Namen "Tambourcorps der Freiw. Feuerwehr Belecke" auf. Das Üben wurde weiter intensiviert. Mehrere junge Männer wurden angelernt. Der Lohn für die unzähligen Übungsstunden waren die vielen Preise, die man auf den Wettstreiten erspielte, an denen man z. B. in den Jahre 1928 und 1932 in Hamm sich beteiligte. Dieser Triumph wurde aber wieder durch die folgenden Jahre gedämpft. Das Vereinsleben erschlaffte während der Nazi-Diktatur und kam während des 2. Weltkrieges, wie auch schon in den Jahren 1914 bis 1918 gänzlich zum Erliegen. Lediglich bei Beerdigungen trat der Rest des Corps - Kameraden, die nicht zur Wehrmacht einberufen waren, an, um den Verstorbenen und Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen. Nach dem Kriege begann man Ende 1948 mit der Ausbildung neuer Musiker. Neun junge Männer erlernten das Trommeln und Flöten. Einer von ihnen wurde als Tambourmajor ausgebildet. Von 1949 bis zum Beginn der 1970er Jahre beteiligten sich die Belecker Musiker an mehr als 50 Wettstreiten in nah und fern. Die größten Erfolge in diesen Jahren waren der Preis des Arnsberger Regierungspräsidenten in Altenhundem, der Westfalenpokal im Preußenstadion in Münster und die Vizemeisterschaft von Nordrhein-Westfalen in Gelsenkirchen-Rotthausen.

In den 1960er Jahren zeichnete sich ein neuer Trend ab. Die neue Richtung führte zum Spielmannszug, d. h. neben den Trommeln und Flöten wurden auch Becken, große Trommel und Lyra eingesetzt. Diese sogenannten Nebeninstrumente wurden 1964 angeschafft. Der Namen des Tambourcorps wurde umbenannt in "Spielmannszug der Freiw. Feuerwehr Belecke". 2010 wurde dem Spielmannszug anlässlich des 100-jährigem Jubiläums vom Bundespräsidenten Horst Köhler die Pro Musica-Plakette verliehen.

Heute kann der Verein auf eine bewegte über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Aktuell besteht er aus 39 aktiven, 31 passiven und 29 fördernden Mitgliedern. Hinzu kommen noch 10 „Auszubildende“.